Mindestens 5 Wochen Ferien für alle

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Mindestens 5 Wochen Ferien für alle

Mit 6 Wochen Ferien für alle geht die gleichnamige Volksinitiative zu weit. Der gesetzliche Ferienanspruch muss aber erhöht werden: „Insbesondere Familien könnten eine zusätzliche Ferienwoche dringend gebrauchen“, meint Nationalrätin Maja Ingold (EVP, ZH).

„Die Menschen in unserem Land haben mehr Ferien nötig und verdient, weil die Anforderungen und der Druck in der Arbeitswelt ständig zunehmen. Vier Wochen Ferien genügen nicht! Ich habe niemand gefunden, der das nicht unterschreibt. Mit sechs Wochen Ferien für alle geht die gleichnamige Volksinitiative aber zu weit. Richtig wären fünf Wochen“, ist EVP-Nationalrätin Maja Ingold aus Winterthur überzeugt. Sie werde sich deshalb morgen Donnerstag bei der Ferieninitiative der Stimme enthalten, aber gleichzeitig die verschiedenen parlamentarischen Initiativen unterstützen, die alle eine Erhöhung des gesetzlichen Ferienanspruchs verlangen.

 

Der wichtigste Grund für mehr Ferien sei die Verbesserung der Work-Life-Balance. Motivation, Leistungsfähigkeit und Ressourcen der Arbeitnehmenden seien zu erhalten: für die Arbeitnehmenden selbst, aber auch für die Familie und die Angehörigen und schliesslich auch für die Volkswirtschaft. „Heute lässt der Druck am Arbeitsplatz ein ausgewogenes Nebeneinander von Arbeit, Familie und Freizeit fast nicht zu. Von den Mitarbeitenden wird höchste Flexibilität verlangt, die Arbeitsprozesse werden ständig verdichtet und der Arbeitsrhythmus erhöht. Dazu kommen laufende Umstrukturierungen und Termindruck“, beobachtet Maja Ingold: „Aufgrund der zunehmenden Arbeitsbelastung sind je länger je weniger Arbeitnehmende in der Lage, bis zur ordentlichen Pensionierung zu arbeiten. So ist die langfristige Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden bedroht, und es ist volkswirtschaftlich zwingend, mit verschiedenen Massnahmen diesen Produktivitätsrisiken entgegenzuwirken. Eine davon sind mehr Ferien.“

 

Noch viel wichtiger als für die Volkswirtschaft seien zusätzliche Ferien aber für die Familien. Arbeitnehmende, die jünger als 20 oder älter als 50 sind, hätten bereits heute eine fünfte Ferienwoche. „Das gilt aber genau nicht für jene, welche diese zusätzliche Ferienwoche besonders gut gebrauchen könnten, nämlich die Eltern in der intensiven Familienphase!“ bemängelt Maja Ingold. Familien seien Weltmeister in der Organisation der verschiedenen Betreuungsangebote: „Aber dass dann ausgerechnet die Ferien das Schwierigste und der allergrösste Stress sind, weil Kinder, Vater und Mutter fast nie gleichzeitig Ferien haben, das müssen wir entlasten.“ Die parlamentarischen Initiativen hätten morgen Donnerstag ihre Unterstützung auf sicher, auch wenn sie an den nach Alter gestaffelten Ferienansprüchen festhalten würden. „Am besten wären aber mindestens fünf Wochen Ferien für alle“, umreisst Maja Ingold ihr Ideal.

 

Heute ist in Artikel 329a des Obligationenrechts geregelt, dass alle Arbeitnehmenden Anspruch auf mindestens vier Wochen Ferien haben, bis zum 20. Geburtstag sogar fünf. Die Volksinitiative „6 Wochen Ferien für alle“ möchte nun in der Verfassung festhalten, dass alle Arbeitnehmenden „Anspruch auf bezahlte Ferien von jährlich mindestens sechs Wochen“ haben.

 

Bern, den 16. März 2011/nh