„Musik darf nicht Stiefschwester des Sports bleiben“

News

„Musik darf nicht Stiefschwester des Sports bleiben“

EVP-Nationalrätin Maja Ingold (ZH) will, dass Kinder Zugang zu musikalischer Bildung erhalten, die über ein Grundjahr in der Primarschule und vielleicht noch ein paar Flötenlektionen in der Gruppe hinausgeht. Sie unterstützt deshalb die Volksinitiative „jugend + musik“.

Die EVP nimmt das heutige Ja des Nationalrats zur Volksinitiative „jugend + musik“ erfreut zur Kenntnis. „Bereits 2005 hat der Bundesrat in einem Bericht eine ganze Reihe erheblicher Defizite in der schulischen und ausserschulischen musikalischen Bildung festgestellt“, bemerkt EVP-Nationalrätin Maja Ingold (ZH). Seither sei zu wenig passiert, weshalb die Initiative die logische und notwendige Antwort sei. „Die Musik ist zu wichtig, als dass sie weiter eine Stiefschwester des Sports bleibt“, begründet Ingold ihre Unterstützung der Initiative. Man dürfe die Bedeutung der Musik für die seelische und geistige Bildung junger Menschen nicht vergessen. Musik wirke gemeinschaftsfördernd, befähige zum Aufeinanderhören und unterstütze Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Teamgeist, Disziplin und strukturiertes Denken. Schliesslich öffne die Musik viele Türen zu Kultur, Wissen und nicht zuletzt sozialen Netzwerken, und das nicht nur virtuell: „Die kulturübergreifende, völkerverbindende Komponente ist ja so greifbar bei Bands, bei Chorfestivals.“

 

Der Bundesrat setzt bei der musikalischen Bildung auf die Kantone und will nicht in ihre Bildungshoheit eingreifen. Doch der Föderalismus ist Chance wie auch Risiko: Wenn Kantone die musikalischen Standards ihrem finanziellen Spielraum gemäss planen, dann kommt die musikalische Bildung regelmässig unter Druck. Sie gilt als Kultur, sie ist nicht vorgeschrieben, ist freiwillig wie der Sport und gehört deshalb zur Manövriermasse bei der Budgetierung. Genau das darf nicht passieren, wie Maja Ingold in ihrem Votum im Parlament ausführte: „Die musikalische Bildung ist zu wichtig, als dass sie als Ausgleichskostenstelle missbraucht werden dürfte, wo gekürzt wird, wenn der Kanton sparen muss. Das geht dann regelmässig auf Kosten der einkommensschwachen Eltern und auch zulasten der unzähligen Ehrenamtlichen, die sich in Vereinen, in Musiken, in Chören engagieren.“ Deshab dürften die Kantone ihre Subventionen nicht nach Belieben bestimmen, sondern der Bund müsse Vorgaben machen, denn: „Es kann doch nicht sein, dass Kinder von wirtschaftlich schwachen Eltern keinen anderen Zugang zur Musik bekommen als irgendein Grundjahr in der Primarschule und vielleicht noch ein paar Flötenlektionen in der Gruppe!“

 

Die Volksinitiative „jugend + musik“ will die musikalische Bildung verbessern, insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Sie sollen während der obligatorischen Schulzeit einen Musikunterricht erhalten, welcher qualitativ dem Unterricht in andern Fächern entspricht. Zweitens sollen sie unterstützt werden, wenn sie sich an Musikschulen ausbilden lassen. Drittens sollen Kinder und Jugendliche mit besonderen musikalischen Begabungen gefördert werden.

 

Bern, den 28. September 2010/nh