Politik und Vorbild

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Politik und Vorbild

Gemeinderat Thomas Wirth (EVP Dietikon) zum Rücktritt von Zürichs Stadtpräsident Elmar Ledergerber.

 

Noch vor ein paar Wochen verkündete Elmar Ledergerber, er wolle das Zürcher Stadtpräsidium abgeben, um sich in Zukunft mehr um seinen Sohn im Teenie-Alter kümmern zu können. Diese Begründung für einen Rücktritt, so dachte ich mir, ist wohl etwas an den Haaren herbeigezogen. Zumal Erziehung in diesem Alter längst abgeschlossen ist und höchstens noch „Pflästerli“ möglich sind. Wie auch immer. Erstaunt hat mich jedoch Ledergerbers Kommentar am gestrigen Sechseläuten: Er freue sich darauf, sich nach seinem Rücktritt wieder um Geschichten kümmern zu können, für die er bisher zuwenig Zeit gehabt habe. Kein Wort mehr von der hehren Absicht der Erziehung. Man kriegt den Eindruck, sein Sohn müsse sich wohl doppelt verschaukelt vorkommen: erst als Rücktrittsgrund hinhalten, dann möglicherweise trotzdem gleich wenig von seinem Vater haben wie bisher. Politik und Vorbild – ein heikles Thema. Grade wir von der EVP sollten es uns leisten können, zu unseren Motiven zu stehen. Auch wenn diese dann im einzelnen Fall vielleicht nicht ganz so medienwirksam sind wie eine „geschminkte“ Variante. In der Politik (und übrigens auch im Geschäft) merke ich, wie schnell man die Bodenhaftung verlieren kann, wie schnell der Bezug „zum Wähler“ weg ist. Seien wir Vorbilder, und davon haben wir in unseren Reihen viele, die meinen, was sie sagen, und es auch tun. Auf diese Weise werden wir Wählerstimmen, und übrigens auch Glaubwürdigkeit bei den Medien, gewinnen.

 

Thomas Wirth,

Gemeinderat EVP Dietikon